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              Es ist wichtig, zwischen auslösenden Faktoren, Risikofaktoren 
              und Hintergrundkonstellation zu unterscheiden. Anorexie entwickelt 
              sich beim Zusammenwirken verschiedener Faktoren. 
               
              Als auslösende Faktoren gelten beispielsweise 
              neue Anforderungen (schulisch und beruflich), Verlusterlebnisse, 
              Trennungsereignisse, Krankheiten oder Beschäftigung mit der in der 
              Pubertät wichtig werdenden Sexualität. Bei Kindern und Jugendlichen 
              können aber auch scheinbar harmlose Faktoren krankheitsauslösend 
              wirken, zum Beispiel das Gehänselt werden wegen Übergewicht oder 
              Diäthalten, allein oder auch häufig in einer Gruppe mit Wettbewerbscharakter. 
               
              Häufig sind scheinbar unauffällige, von den Betroffenen jedoch als 
              ihnen durch Umstände aufgezwungene Trennungssituationen 
              die Auslöser des Krankheitsgeschehen, so beispielsweise der Weggang 
              von zu Hause zu Ausbildungszwecken für einen Auslandaufenthalt. 
              Bei Kindern und Jugendlichen können die drohende oder vollzogene 
              Trennung der Eltern, der Wegzug in eine andere Gemeinde oder ein 
              Schulwechsel als auslösende Trennungssituationen wirken. 
               
              Vermehrte Beschäftigung mit Sexualität 
              gehört zur Entwicklung. In der Zeit der Vorpubertät und der Pubertät, 
              also im Alter von ca. 11-14 Jahren, fangen junge Menschen an, über 
              neue Themen nachzudenken und zu fantasieren. Zu diesen Gedanken 
              und Fantasien gehören Bilder und Überlegungen, die sich mit dem 
              anderen Geschlecht beschäftigen und Erotik und Sexualität zum Thema 
              haben. Dieser natürliche Vorgang scheint viele, später an Anorexie 
              erkrankende Menschen massiv zu verunsichern und zu ängstigen. Vorzeitige 
              Erotisierung und Sexualisierung junger Menschen durch die Umwelt 
              können die Situation erschweren. 
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