Immer mehr junge Frauen leiden heute an einer Essstörung - in Europa schätzungsweise 1-5 Prozent der 15-35jährigen.
Bei Männern ist die Zahl im Vergleich verschwindend gering. Doch auch hier gibt es Anzeichen einer Zunahme.
Was versteht man unter Essstörungen?
Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen
von Essstörungen: Magersucht (Anorexie), Ess-Brechsucht
(Bulimie) und Ess- oder Fettsucht (Adipositas). Für weitere
Informationen siehe "Essstörungen Infos".
Wie gefährlich sind Essstörungen? Wenn Magersucht
und Bulimie längere Zeit dauern, sind die Folgen
für die körperliche Gesundheit schwerwiegend. Essstörungen bedeuten auch
grosse psychische Not. Was tun?
Bedingung für eine Behandlung ist, dass
Sie als Betroffenen ihre Krankheit als solche erkennen und
Hilfe suchen. In der Regel warten die Betroffenen leider zu lange, oft bis
der Leidensdruck so gross wird, dass für Sie der Schritt
zur Behandlung unumgänglich wird. Mit diesem Schritt
übernehmen Sie als Betroffene die Verantwortung für
die Krankheitsbewältigung. Ohne Verzögerung behandelte
Essstörungen haben eine deutlich bessere Prognose als
unbehandelte.
Es gibt heutzutage eine Vielfalt von Therapieformen
und Hilfsmöglichkeiten (siehe "Adressen / Behandlungsmöglichkeiten").
Ziel ist es, sowohl das Essverhaltens zu beeinflussen,
als auch das Grundproblem, das sich hinter der Essstörung
verbirgt, anzugehen. Oft braucht es mehrere, sich ergänzende
Behandlungen. Der Prozess der Heilung zieht sich meistens
über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg. Es wird geschätzt,
dass ein Drittel bis die Hälfte der Betroffenen völlig
geheilt werden; ein weiteres Drittel lernt mit der Krankheit
mehr oder weniger gut umzugehen. Beim letzten Zehntel bis
Drittel wird die Essstörung chronisch. Aber auch in diesem
Fall sollte man nicht aufgeben: Es gibt immer wieder Betroffene,
die nach jahrzehntelangen Kämpfen den Ausstieg aus ihrer
Essstörung schaffen.
Wieso leiden mehr Frauen als Männer
an Essstörungen?
Essstörungen kommen in 85-95% der Fälle
bei Mädchen und Frauen vor. Der Grund dafür ist
nicht eindeutig. Einer davon ist, dass bei Mädchen die
Pubertät früher einsetzt und viel schneller und
sichtbarer vor sich geht als bei Jungen. Die Umwelt reagiert
oft zu früh, unpassend und verletzend mit "dummen" Bemerkungen
auf die körperlichen Veränderungen der Mädchen.
Früher machten die Veränderungen in der Pubertät
den Mädchen weniger zu schaffen als heute. Sie wurden
viel eher auf das Erwachsensein vorbereitet, Solidarität
unter Frauen war lebensnotwendig. Gleichzeitig zeigen Statistiken,
dass ihre Pubertät später einsetzte. In der heutigen
Zeit dagegen hinkt die Seele dem Körper in dieser Lebensphase
oft hinterher.
Man nimmt ebenfalls an, dass die Emanzipation
der Frauen - so positiv sie ist - auch Probleme mit sich bringt.
Der Frau bleibt die Qual der Wahl: Soll sie eine berufliche
Karriere einschlagen oder Mutter und Hausfrau werden - oder
das Kunststück vollbringen, beides zu vereinen?
In ihrer Suche nach einem Platz in der Gesellschaft
sind Frauen sehr empfänglich für die Vorbilder und
Ideale, die ihnen in den Medien und in der Werbung präsentiert
werden. Körperlicher Schönheit - insbesondere Schlankheit
- wird zum Ziel, wo andere Ziele fehlen. Heute sind 40 bis
80% der Frauen mit ihrem Aussehen unzufrieden sind.
Sie sind mit ihren Themen nicht alleine. Suchen
sie so schnell als möglich den Weg aus der inneren Isolation,
teilen Sie sich anderen mit.
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